Typisch für VC-Investments sind mehrere Finanzierungsrunden, in denen zusätzliches Kapital eingebracht wird, wenn Investments Wachstum/Rendite erzielen. Private-Equity-Investments erfolgen gewöhnlich in größere, reifere Unternehmen mit nachweislichem finanziellem Erfolg. Weitere Unterscheidungsmerkmale sind unter anderem:
- Risiko – VC-Investments sind mit höheren Risiken verbunden als PE, weil sich die Unternehmen, in die investiert wird, noch nicht bewährt haben.
- Höhe der Beteiligung – VC-Unternehmen erwerben in der Regel Minderheitsbeteiligungen, PE-Firmen dagegen Mehrheitsbeteiligungen.
- Aufbau – VC-Firmen nehmen normalerweise reine Eigenkapitalinvestments vor, PE-Firmen nutzen Eigen- und Fremdkapital.
- Investitionsbetrag – PE-Investments sind üblicherweise umfangreicher als VC-Investments, da damit größere Beteiligungen erworben werden – und zwar an reiferen Unternehmen.
- Wertschöpfung – VC-Investitionen setzen darauf, dass Wachstum und Bewertung des betreffenden Unternehmens zunehmen, während PE-Investitionen sowohl Wachstum als auch Finanztechnik zugrunde liegen – also höhere Kennzahlen, Schuldenbereinigung, Erwirtschaftung von Cashflows und so weiter.
Mit dem Wachstum der Branche und des Angebots der Unternehmen an Investoren verschwimmen diese Grenzen. Manche VC-Firmen haben sich auf Expansions- und Wachstumsbereiche verlegt, manche bieten Unternehmen, die noch keine Einnahmen erzielen, auch Fremdfinanzierung an (Venture Debt). Verschiedene klassische PE-Unternehmen arbeiten sich in der Nahrungskette auch nach unten vor und werben gezielt Mittel für Investitionen in Start-ups in frühen Entwicklungsphasen ein.
Private-Equity-Investmentstrategien
Für Private-Equity-Investments gibt es sechs maßgebliche Strategien und Fondsgattungen – Buyout, Venture Capital, Growth Capital, Turnaround, Fund of Funds und Secondaries. Im Folgenden erhalten Sie einen Überblick über die einzelnen Strategien.
Buyout
Bei einer Buyout-Investition verfügt der Investor oft über das alleinige oder mehrheitliche Eigentum und kontrolliert die Gesellschaft. Nicht selten strukturieren die Investoren das Managementteam um oder tauschen es komplett aus. Sie sind verhältnismäßig stark in operative Entscheidungen eingebunden. Gemessen am verwalteten Vermögen stellen Buyouts das größte Strategiesegment im Private-Equity-Bereich dar und haben daher Auswirkungen auf die Gesamtperformance von Private Equity als Anlageklasse.
Der Investor steuert die Investments in die Eigenkapitalinstrumente reifer nicht börsennotierter Unternehmen mithilfe einer Mischung aus Eigen- und Fremdkapital. Fremdkapital wird eingesetzt, weil es mit niedrigeren Kosten verbunden ist als Eigenkapital, da Zinszahlungen anders als die Ausschüttung von Dividenden die Steuerlast der Unternehmen mindern.
Venture Capital
Investments in Start-ups und Unternehmen im Frühstadium ihrer Entwicklung, von denen erhebliches Wachstumspotenzial erwartet wird. Es gibt verschiedene Stadien der Venture-Capital-Finanzierung, die von Angel über Seed und Late Stage bis zur Expansion reichen und dem Reifegrad eines Unternehmens entsprechen. Mit zunehmendem Wachstum des Unternehmens werden in Form von „Finanzierungsrunden“ zusätzliche Mittel bereitgestellt, um die weitere Entwicklung zu ermöglichen.
Growth Capital
Wachstumskapital kann als Teilbereich der Venture-Capital-Strategie oder als eigene Strategie betrachtet werden. Im Rahmen einer solchen Strategie gehen Investoren eine Minderheits- oder nicht kontrollierende Beteiligung an Unternehmen ein, denen sie Wachstum zutrauen. In den meisten Fällen verfolgt der Investor dabei einen passiven Ansatz und arbeitet mit demselben Managementteam weiter, das den Betrieb beaufsichtigt. Die Unternehmen, in die investiert wird, sind im Vergleich zu Venture-Capital-Investments häufig verhältnismäßig ausgereift, allerdings nicht so weit entwickelt wie die Unternehmen, die im Rahmen von Buyouts anvisiert werden. Der Schwerpunkt liegt eher auf Marktexpansion als auf Kostensenkung oder Finanztechnik. In aller Regel kommt in diesem Segment weniger Fremdkapital zum Einsatz als bei Buyout-Transaktionen.
Turnaround
Diese Strategie zielt auf Unternehmen ab, die schlecht laufen oder Umsatzprobleme haben. Das Grundprinzip ist, billig zu kaufen und teuer zu verkaufen. Aus der Differenz zwischen dem gedrückten Kaufpreis und den bis zum Verkaufszeitpunkt erzielten Verbesserungen ergibt sich eine Investmentrendite.
Private Equity Fund of Funds
Dachfonds sind Strukturen, die von Managern mit dem Mandat errichtet werden, in die Fonds anderer Manager zu investieren. Der entscheidende Mehrwert für den Investor besteht darin, dass er lediglich einen Due-Diligence-Prozess für den Manager durchführen muss, in den er investiert. Der Fondsmanager bahnt dann potenzielle Investments an, führt eine Due-Diligence-Prüfung durch und überwacht die übrigen Manager, die das Kapital der Investoren verwalten.
Allerdings sind die Gebühren dafür höher und dem Allokator fließt ein geringerer Anteil am Gewinn zu. Außerdem hat er weniger Einfluss auf die ausgewählten zugrunde liegenden Manager. Dachfonds sind eine interessante Option für Allokatoren mit kleinen oder unerfahrenen Investmentteams, die den Allokationsprozess nicht im eigenen Haus durchführen könnten.
Secondary Fund of Funds
Dabei handelt es sich um eine spezielle Fondsgattung, die darauf ausgerichtet ist, die Beteiligungen anderer Investoren an Private-Equity-Fonds zu kaufen. Solche Fonds nehmen einen Teil des erwarteten Wertzuwachses der Fondsbeteiligung eines Investors mit. Je nach Verkaufszeitpunkt der Fondsbeteiligung kann der Käufer nicht den gesamten Wert des erzielten Wachstums für sich verbuchen, da ein prozentualer Anteil bereits an den ursprünglichen Investor geflossen ist.
Private Equity: Risiken und Rendite
Private Equity wirft zwar häufig Renditen ab, die am oberen Ende des Private-Capital-Spektrums angesiedelt sind, gehört aber auch zu den riskantesten Private-Capital-Strategien, was in erster Linie auf die Beschaffenheit der Vermögenswerte zurückzuführen ist. Die Eigenkapitalinstrumente nicht börsennotierter Unternehmen beziehen ihren Wert häufig aus immateriellen Vermögensgegenständen wie Marken, Kundenstamm, Patenten und Distributionskanälen. Diese sind in Krisenzeiten schwerer zu veräußern als Sachanlagen wie Immobilien, Gold oder Öl. Solche physischen Vermögenswerte sind materieller Natur, leichter zu bewerten und haben auch in schlechten Zeiten gewöhnlich mindestens einen Restwert, weshalb sie weniger riskant sind.
Die Performance des Privatmarkts lässt sich auf mehrere Arten analysieren. Dazu gehören Vergleiche mit den öffentlichen Märkten, die Ermittlung der von LP-Portfolios erzielten Durchschnittsrenditen auf der Grundlage der investierten Beträge oder die Analyse des internen Zinsfußes (Internal Rate of Return, IRR) eines Fonds.
Private equity: risk/return by fund type (vintage 2011-2017)*