Die Aufnahme von Privatkrediten ist ein relativ neuer Trend bei alternativen Anlagen. Der jüngste Anstieg des Volumens privater Schuldtitel ist auf die globale Finanzkrise zurückzuführen, als die Banken, die traditionelleren Kreditgeber, vor riskanteren Krediten zurückschreckten und private oder direkte Kreditgeber die Lücke füllten. Private Debt-Fonds bieten den Anlegern mehrere Vorteile, insbesondere höhere Renditen als herkömmliche Investment-Grade-Schuldtitel. Darüber hinaus bietet das breite Angebot der ihnen zugrunde liegenden Kredite den Anlegern ein vielfältiges Spektrum an Branchenengagements und Risiko-/Ertragsprofilen.
Private Debt – was ist das?
Private Debt oder Private Credit bezeichnet die Bereitstellung von Fremdfinanzierungen an Unternehmen durch Fonds statt durch Banken, von Banken geführte Konsortien oder öffentliche Märkte. Auf etablierten Märkten, etwa in den USA und Europa, wird Private Debt häufig verwendet, um Buyouts zu finanzieren, aber auch als Expansionskapital oder zur Finanzierung von Übernahmen.
Private Debt gewann nach der globalen Finanzkrise rasch an Bedeutung, als sich die Banken aus dem Leveraged Lending zurückzogen und ihr Firmenkundengeschäft auf größere Kunden konzentrierten. Dadurch entstand auf dem Markt eine Lücke, die Private-Debt-Fonds schlossen.
Solche Fonds verfolgen verschiedene Strategien, die beispielsweise auf Direktkredite, Risikokredite oder Sondersituationen ausgerichtet sind. Sie unterscheiden sich aber auch durch die Art der bereitgestellten Fremdmittel, etwa erstrangig, nachrangig oder Mezzanine-Kapital. Die Vergabe kann sowohl an börsennotierte als auch an nicht börsennotierte Unternehmen erfolgen. Die Mittel können aber auch in Sachwerte wie Infrastruktur und Immobilien fließen.
Das im Private-Debt-Segment verwaltete Vermögen beläuft sich mittlerweile auf mehr als 812 Mrd. USD. Die Zahl der aktiven Investoren in der Branche liegt derzeit bei über 4.000.
Zu den Kapitalquellen für Private-Debt-Fonds zählen:
- Collateralized Debt Obligations (CDOs)
- Business Development Companies (BDCs)
- Hedgefonds
Der historische Hintergrund von Private Debt
Bankkredite sind nach wie vor eine klassische Quelle für Fremdmittel, obwohl ihre Vergabe nach der globalen Finanzkrise von 2008 zurückging und verschiedene Vorschriften für Banken verschärft wurden. Traditionelle Kreditgeber fuhren ihre Finanzierungen nach der globalen Finanzkrise zurück. Dadurch entstand auf dem Markt Raum für Investoren wie Private-Debt-Manager, die Kreditnehmern Alternativen boten. Zuvor waren Debt-Strategien eine Unterkategorie des Private-Equity-Investing. Erst nach der Krise etablierten sie sich als eigenständige Anlageklasse.