Viele dieser kleinen Unternehmen verzeichnen zwar beachtliches Wachstum, doch ihre Zulieferer sind breit gestreut. Eine Konsolidierung kann hier Skaleneffekte ermöglichen – durch Staffelpreise. Im Hinblick auf den Betrieb von Produktionsunternehmen wäre das mit einem Rundgang durch die Fabrik verbunden, um festzustellen, wo sich Abläufe optimieren lassen. Wird beispielsweise ein professioneller COO ins Boot geholt, der Erfahrung aus anderen Unternehmen mitbringt, kann dieser bewährte Praktiken einführen. Bei Dienstleistungsunternehmen können Sie herausfinden, welche Arbeiten sich auslagern lassen, statt sie selbst zu übernehmen – stets mit dem Ziel, die Margen zu verbessern. Bei Anbietern lassen sich noch weitere Kosten sparen, etwa Frachtkosten, indem Fracht bei bestimmten Anbietern konsolidiert wird, oder auch Versicherungskosten.
In Bezug auf die Management-Infrastruktur schließlich werden erfahrenere Führungskräfte in diese Unternehmen eingebracht. Oftmals gibt es nur Lücken im Team. So verfügen beispielsweise viele der Unternehmen, in die wir investieren, nicht über ein Vertriebsteam oder wenn doch, dann besteht es nur aus einer oder zwei Personen. Dann können Sie viel erreichen, indem Sie ein Vertriebsteam aufbauen, um so den Umsatz effektiv zu steigern. Im Bereich der Infrastruktur engagieren wir – und ich sage wieder wir, obwohl es eigentlich unsere Partner sind, die diese Unternehmen führen – uns auch in größerem Umfang in Form von Co-Investments mit diesen Partnern. In Wirklichkeit geht es dabei um die Einrichtung eines ERP-Systems (Enterprise Resource Planning) zur Ressourcenplanung. Viele Unternehmen kennen ihre Kunden nicht, weil ihnen dafür ausreichende Daten fehlen. Durch die Einrichtung eines ERP-Systems können Sie zur Leistung dieser Unternehmen künftig Daten und aussagekräftigere Kennzahlen erfassen und einfach fundiertere Entscheidungen treffen. Dadurch verbessert sich der Umgang mit Betriebskapital und Liquidität im Unternehmen.
Doch auch außerhalb des Unternehmens gibt es Konsolidierungspotenzial durch arrondierende Akquisitionen, die es uns ermöglichen, das Unternehmen hochzuskalieren. Wir fokussieren uns folglich sowohl auf organisches Wachstum als auch auf anorganisches Wachstum durch strategische Zukäufe. All diese Initiativen bewirken, dass kleinere und mittelgroße Unternehmen während unserer Haltedauer ihren Exit-Wert überwiegend durch EBITDA-Wachstum gewinnen, nicht durch Finanztechnik. Wer EBITDA-Wachstum herbeiführen kann, kann die betreffenden Unternehmen vorraussichtlich nach zu einem höheren Multiplikator verkaufen, als er beim Kauf vorlag. Allerdings würden wir das zum Investitionszeitpunkt natürlich nicht garantieren.
F. Wie arbeiten Sie mit General Partners (GPs) und Limited Partners (LPs) zusammen, und worin unterscheidet sich jeweils die Zusammenarbeit?
Nitin Gupta: Unsere Limited Partners sind unsere Investoren, also das Lebensblut unseres Geschäfts. Sie vertrauen uns ihr Kapital an und ermöglichen uns damit unsere Geschäftstätigkeit, weshalb sie uns sehr am Herzen liegen. Sie sind dabei unsere Partner, durch sie können wir investieren.
General Partners sind die Personen, die Private-Equity-Fonds betreiben.
Wir erfüllen beide Funktionen. Einerseits sind wir GPs, weil wir für Co-Investments und für unsere Sekundärfonds General Partners darstellen, andererseits sind wir auch LPs anderer Private-Equity-Fonds, weil wir ebenfalls in diese investieren.