Im kommenden Jahr dürften manche Anlageklassen erhebliche Volatilität verzeichnen. Für Versicherer, die bereit sind, bei den Solvenzkapitalanforderungen einen differenzierten Ansatz zu verfolgen, ist das eine Gelegenheit, Erträge zu sichern und die Rendite zu steigern.
Highlights
- Anfang 2025 sehen sich Versicherungsgesellschaften mit erheblicher Marktvolatilität und Unsicherheiten konfrontiert, etwa mit potenziellen politischen Veränderungen in den USA und Europa sowie Konjunkturanreizen in China. Um diese Herausforderungen erfolgreich zu bewältigen, müssen Versicherer Agilität in Bezug auf ihre Strategien zur Vermögensstrukturierung beweisen.
- Ostrum Asset Management (Ostrum AM) spricht sich für eine ausgewogene Herangehensweise an die Solvenzkapitalanforderungen (SKA) aus und hebt dabei hervor, dass die SKA zwar sehr wichtig sind, eine ausschließliche Konzentration auf ihre Herabsetzung jedoch die Renditen mindern könnte. Ostrum AM schlägt stattdessen vor, die SKA als Richtschnur zur Optimierung der Investmentrendite heranzuziehen, ohne dagegen zu verstoßen.
- 2025 eröffnen sich anlageklassenübergreifend bereits verschiedene Gelegenheiten, darunter eine Senkung der Leitzinsen durch die Zentralbank, die längerfristigen Investments, potenzieller Volatilität europäischer Staatsanleihen und einem voraussichtlichen Anstieg der Dividenden europäischer Aktien Vorschub leisten könnte. Versicherer sollten aus Marktschwankungen Kapital schlagen, um ihre Renditen und Gesamterträge zu steigern.
Xavier-André Audoli
Head of Insurance Multi Assets
Ostrum Asset Management
Rémi Lamaud
Insurance Solutions Expert
Ostrum Asset Management
Versicherungsgesellschaften sehen sich Anfang 2025 gleich mehreren maßgeblichen Unbekannten gegenüber. Um mit diesen Bedingungen zurande zu kommen, müssen sie in der Lage sein, rasch zu reagieren und Marktvolatilität als Chance zu nutzen.
Zu den bevorstehenden Unsicherheiten zählt die Amtsübernahme von Donald Trump als 47. US-Präsident. Trump hat bereits klargestellt, dass Zölle eine Säule seiner Handelspolitik sein werden, doch wie diese genau aussehen sollen, steht noch nicht fest. Sein Hauptaugenmerk gilt zwar China, doch es wird Auswirkungen auf sämtliche Volkswirtschaften weltweit geben, auch auf europäische Unternehmen, die in die USA exportieren.
Gleichzeitig steht Europa vor eigenen Herausforderungen. Frankreich droht politische Instabilität und Deutschland wählt im ersten Quartal 2025. China selbst arbeitet an einem Anreizpaket, um die Konjunktur im eigenen Land anzukurbeln. Die genaue Art und der Umfang dieser Anreize sind vorerst ebenso unbekannt, doch allein die Größe der chinesischen Wirtschaft lässt vermuten, dass die Auswirkungen beträchtlich sein könnten.
Für Versicherer steht die Frage der Vermögensstrukturierung in diesem ungewissen und potenziell volatilen Umfeld absolut im Vordergrund.
SKA und ihre Folgen für die Aufteilung auf Anlageklassen
Angesichts der Bedeutung der Regulierung könnten viele Versicherungen und ihre Berater versucht sein, den Solvenzkapitalanforderungen (SKA) oberste Priorität einzuräumen und von vornherein auf die Optimierung ihrer SKA zu setzen. Für Ostrum AM, eine Gesellschaft aus dem Affiliate-Netzwerk der Natixis-Gruppe, ist das nur der erste Schritt.
„Wer SKA-Optimierung zum Hauptziel einer Allokationsstrategie erklärt, zielt damit nur in eine Richtung – nämlich auf eine Verringerung der SKA. Das wiederum dürfte tendenziell die Renditen mindern, was dem fundamentalen Ziel der Verwaltung eines Investmentportfolios grundsätzlich zuwiderläuft“, so Xavier-André Audoli, Head of Insurance Multi Assets bei Ostrum AM.
Die SKA sind natürlich eine zentrale Auflage bei der Allokation, sollten aber nicht der Faktor sein, der hauptsächlich die Richtung vorgibt.
„Jeder Versicherungskunde, der zu Ostrum AM kommt, hat bereits SKA festgelegt, mit denen er im Großen und Ganzen zurechtkommt. Die effektivste Strategie ist jedoch nicht, diese SKA möglichst zu optimieren (was in der Regel bedeutet, sie zu verringern). Sie sollten vielmehr als Parameter herangezogen werden, um dann darauf abzuheben, die Rendite zu optimieren. Man könnte auch sagen, eine SKA-Analyse ist nur der erste Schritt im Prozess von Ostrum AM zur Entwicklung von Allokationen für Versicherungskunden“, meint Audoli.
Eine Allokation, die pauschal für alle Versicherer passt, gibt es nicht, doch es sollte unbedingt berücksichtigt werden, ob eine Verringerung der SKA um ihrer selbst willen erstrebenswert ist, falls sie zu einer Minderung der Rendite führt. „Die entscheidende Frage, die wir stellen, lautet: Lassen sich innerhalb der für den betreffenden Versicherer geeigneten SKA-Parameter höhere Renditen erzielen?“, präzisiert Audoli.
Ostrum AM überwacht sämtliche Anlageklassen, von Staatsanleihen über Anleihen mit und ohne Investment-Grade-Status bis hin zu Aktien und illiquiden Anlagen unter dem Aspekt des Rendite-SKA-Verhältnisses. Dieses Raster wird dann gemäß den Einschätzungen von Ostrum AM Simulationen unterzogen, um zu bewerten, wie sich Rendite und SKA verändern könnten. Durch Ausrichtung auf die SKA-Parameter eines Versicherers erstellt das Team im Anschluss eine globale Opportunity Map und ermittelt, wo Allokationen angepasst werden können. Auf diese Weise wird innerhalb der entsprechenden SKA-Bandbreite für den Versicherer eine Renditeoptimierung gewährleistet.
Source: Ostrum AM, as of December 2024
Das Ergebnis ist auf jeden Versicherer, seinen SCR-Ausgangspunkt und seine Rechnungslegungsmethode zugeschnitten. Die genaue Allokation wird sich daher von Kunde zu Kunde unterscheiden.
Auch wenn die Details variieren werden, sieht Ostrum AM im Jahr 2025 mehrere allgemeine Chancen, die im Rahmen einer Allokationsstrategie berücksichtigt werden sollten.
Chancen für 2025
Der wichtigste Faktor für festverzinsliche Vermögenswerte wird in den kommenden zwölf Monaten natürlich die Zinsentwicklung sein. „Wir gehen davon aus, dass der Einlagenzins der Europäischen Zentralbank Ende 2025 auf 2,25 % gefallen sein dürfte und die US-Notenbank Federal Reserve ihren Leitzins auf 3,5 % gesenkt haben dürfte. Durch diesen Zinsrückgang wird 2025 ein gutes Jahr für die längerfristige Kapitalanlage“, vermutet Rémi Lamaud, Experte für Versicherungslösungen bei Ostrum AM.
Doch im Rahmen dieses allgemeinen Trends könnten sich Versicherungen mit erheblicher Volatilität bei Anleihen konfrontiert sehen, vor allem in Europa und ganz besonders mit Blick auf französische Staatsanleihen. Es könnten sich auch Chancen bei europäischen Staatsanleihen aus peripheren Ländern ergeben. Da die EU-Mitgliedstaaten alle den gleichen SKA-Status haben, verursacht ein aktives Streben nach Rendite auf diesem Markt keine Spreadkosten in Form von Kapitalanforderungen.
„Bei Unternehmensanleihen mit Investment-Grade-Status erwarten wir für 2025 kaum Veränderungen. Wir gehen aber davon aus, dass sich die Spreads hochverzinslicher Papiere weiten dürften – allerdings nicht stark genug, um den Carry-Effekt auszugleichen“, so Lamaud weiter.
Angesichts der zu erwartenden Volatilität im festverzinslichen Segment wird es ganz auf den richtigen Ein- und Ausstiegszeitpunkt ankommen, um die Buchrendite zu steigern und parallel dazu die SKA zu optimieren und den Ertragszuwachs des Portfolios zu beschleunigen.
„Letztlich rechnen wir mit einer Steigerung der Gesamtrendite europäischer Aktien (einschließlich Dividenden) um weniger als 10 % und sehen keinen Grund zur Sorge um die Aktienbewertungen. Die Dividendensaison fokussiert sich in Europa auf das zweite Quartal. Market Timing und Marktvolatilität werden daher ein Faktor sein. Wenn Kapital abgezogen wird, sollten sich Anfang 2025 Gelegenheiten bieten, zu kaufen und sich durch die anstehenden Dividenden potenziell attraktive Niveaus zu sichern“, erklärt Lamaud.
Dem Team von Ostrum AM zufolge dürften sich die Rahmenbedingungen in der zweiten Jahreshälfte verändern. Dann sollten sich Chancen ergeben, das Allokationsverhältnis zwischen US-Aktien und europäischen Papieren anzupassen. In Europa dürfte die Unsicherheit nachlassen, wenn potenzielle politische Umwälzungen in Frankreich und Deutschland vom Tisch sind. Gleichzeitig wird dann mehr Klarheit über die Anreizmaßnahmen in China herrschen, und ebenso über die praktischen Folgen der Trump-Präsidentschaft.
Ein Jahr, um sich auf die Rendite zu fokussieren
Zur Renditeoptimierung wird 2025 auch die Suche nach potenziellen Gelegenheiten gehören, die sich durch Volatilität ergeben, sowie das Streben nach attraktiven Renditen auf dem Renten- und dem Aktienmarkt. In diesem Umfeld gilt mehr denn je, dass es womöglich nicht die effektivste Strategie sein könnte, sich einfach nur auf die SKA-Optimierung zu fokussieren.
Der Ansatz von Ostrum AM zur Gegenüberstellung des Renditepotenzials mit den Kapitalanforderungen zielt stattdessen darauf ab, die Wertentwicklung im Rahmen der SKA-Vorgaben zu optimieren. „Dieser scheinbar kleine Unterschied dürfte unseres Erachtens in den volatilen Monaten, die vor uns liegen, die größte Wirkung haben und könnte für die Rendite durchaus erheblich ausfallen“, stellt Audoli abschließend fest.
Veröffentlicht im Januar 2025
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