Auf den ersten Blick mag es so aussehen, als ob wohlhabendere Anleger (frei verfügbares Vermögen ab 100.000 US-Dollar) relativ unbeschadet aus der Pandemie hervorgegangen sind, denn mehr als 54 % von ihnen geben an, dass sie von den wichtigsten gesundheitlichen Gefahren und dem finanziellen Druck, den ein Großteil der Welt erlebt hat, verschont geblieben sind. Nach eigenen Angaben haben sich nur 6 % mit dem Coronavirus angesteckt – das sind 40 % weniger als die weltweite Ansteckungsrate von 10 %, die von der Weltgesundheitsorganisation gemeldet wurde1 – und nur 9 % geben an, dass jemand in ihrem Haushalt sich mit Corona infiziert hat. Die finanziellen Auswirkungen waren jedoch umfassender zu spüren.

Etwa einer von zehn Befragten (9 %) gab an, seine Arbeit oder seine Geschäftsgrundlage zumindest zeitweilig verloren zu haben. Ein Viertel der Befragten gab an, während der Pandemie das eigene Einkommen oder Haushaltseinkommen verloren zu haben. Und 19 % waren nach ihren Angaben gezwungen, persönliche Ersparnisse und andere Vermögenswerte anzuzapfen, um Verluste auszugleichen. Letztendlich sagte fast ein Fünftel der Befragten, sie hätten im Hinblick auf ihre finanzielle Sicherheit Rückschläge erlitten.

Insgesamt ist diesen relativ wohlhabenden Anlegern bewusst, dass Corona sie weniger stark betroffen hat als andere, und drei Viertel (73 %) sind der Ansicht, Glück gehabt zu haben. Nachdem sie im vergangenen Jahr in vielerlei Hinsicht auf die Probe gestellt wurden, bezeichnen sich sieben von zehn als widerstandsfähig und nicht als gefährdet.

Das wäre schon Grund genug für Optimismus, doch bringen viele Anleger gemischte Gefühle zum Ausdruck. Nach der Erfahrung einer weltweiten Gesundheitskrise, wie es sie seit hundert Jahren nicht mehr gegeben hat, gibt knapp die Hälfte der Befragten (49 %) an, sich gestresst zu fühlen. Weitere 42 % sagen, dass sie Angst haben, und 40 % bezeichnen sich immer noch als verletzlich.

Aber das sind globale Durchschnittswerte, und tatsächlich war das Verhalten der Anleger während der Pandemie sehr unterschiedlich, je nachdem, wo sie lebten.

 

Lateinamerika

Anleger am stärksten von den gesundheitlichen und finanziellen Auswirkungen von Corona betroffen

 

Asien

Investoren durch die Pandemie finanziell unter Druck

 

Europa

Anleger repräsentieren die „durchschnittliche“ Corona-Erfahrung

 

Nordamerika

Anleger eher von finanziellen und gesundheitlichen Risiken verschont geblieben

• Lateinamerika

• Asien

• Europa

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Anleger am stärksten von den gesundheitlichen und finanziellen Auswirkungen von Corona betroffen

Von allen Befragten waren die Anleger in Lateinamerika am stärksten von der Pandemie betroffen. Sieben von zehn Befragten in Argentinien/Uruguay, Chile, Kolumbien/Peru und Mexiko gaben an, zumindest einen Teil der finanziellen und gesundheitlichen Folgen der Pandemie gespürt zu haben.

Als Anleger haben viele an den Märkten angesichts durchschnittlicher Renditen von 14,2 % über der Inflationsrate in der gesamten Region gut verdient, doch spiegeln die Märkte nicht die Wirtschaftslage insgesamt wider. Ganze 30 % der Anleger in der Region und 36 % in Kolumbien/Peru geben an, durch Corona schwere Rückschläge in ihrer finanziellen Sicherheit erlitten zu haben.

Mehr als ein Drittel (35 %) hat eigenen Angaben zufolge durch die Pandemie Einkommensverluste erlitten. Dies waren in Kolumbien und Peru 38 %, in Argentinien und Uruguay 37 % und in Mexiko 31 %. Fast einer von fünf Befragten (17 %) gab an, seine Arbeit oder seine Geschäftsgrundlage zumindest zeitweilig verloren zu haben.

Viele werden die finanziellen Auswirkungen wahrscheinlich noch eine lange Zeit spüren, da 20 % der Personen angaben, Teile ihrer Altersvorsorge angegriffen zu haben, eine Zahl, die fast dreimal so hoch ist wie der weltweite Durchschnitt von 7 %. Dies betraf vor allem 42 % der Anleger in Chile und 22 % der Befragten in Kolumbien/Peru.

In gesundheitlicher Hinsicht war die Zahl der Befragten, die sich nach eigenen Angaben mit Corona infiziert hatten (12 %), doppelt so hoch wie im Rest der Welt (6 %). Mit 19 % meldeten Investoren in Kolumbien/Peru die höchste Infektionsrate unter allen untersuchten Ländern. In Mexiko waren es 13 %, die angaben, ebenfalls mit Corona infiziert gewesen zu sein. Investoren in Lateinamerika gaben auch mehr als doppelt so häufig an, dass ein Mitglied ihres Haushalts an Covid erkrankt war (23 % bzw. 9 %).

Insgesamt hat die Pandemie von den Menschen in Lateinamerika einen emotionalen Tribut gefordert. Hier gaben die Anleger am häufigsten an, sich Sorgen um ihre finanzielle Sicherheit zu machen (60 % in der Region, 65 % in Chile). Fast die Hälfte (48 %) ist nach eigenen Angaben eher besorgt als zuversichtlich, was ihre finanzielle Sicherheit angeht. Noch mehr (52 %) geben an, sich verletzbar zu fühlen. Doch trotz allem, was sie durchgemacht haben, schätzen sich sieben von zehn glücklich, es durch die Pandemie geschafft zu haben.

Investoren durch die Pandemie finanziell unter Druck

Auch wenn strenge Lockdown-Maßnahmen in der Region in Verbindung mit der bereits bei vergangenen Virusausbrüchen etablierten Praxis des Tragens von Masken möglicherweise dazu beigetragen haben, die Gesundheitsrisiken in Asien zu mindern, gibt eine beträchtliche Anzahl von Investoren an, durch Corona vor finanzielle Herausforderungen gestellt worden zu sein.

Die befragten Personen berichten zwar von durchschnittlichen Investitionsrenditen von 12,4 % über der Inflationsrate, doch gibt dies kein vollständiges Bild der Finanzlage wieder. Fast jeder Fünfte (18 %) gab an, durch die Pandemie einen Rückschlag in seiner finanziellen Sicherheit erlitten zu haben. Insgesamt hat ein Drittel (31 %) der Anleger während der Pandemie Haushaltseinkommen verloren.

Diese regionalen Zahlen werden teilweise durch bessere Ergebnisse in Japan gemildert, wo nur 8 % der Anleger Einkommensverluste melden. Am anderen Ende des Spektrums hatten Personen im stark vom Tourismus abhängigen Thailand (59 %) am ehesten mit Einkommensverlusten zu kämpfen, ebenso wie fast vier von zehn Personen in Hongkong (39 %), China (38 %) und Korea (37 %).

Doch auch wenn sie die finanziellen Auswirkungen von Corona zu spüren bekamen, verzeichneten die Investoren in Asien die niedrigsten Infektionsraten von allen: Weniger als 2 % gaben an, dass sie selbst (1,4 %) oder ein Mitglied ihres Haushalts (1,8 %) mit Corona infiziert waren. In China waren die Ergebnisse mit 0,5 % bzw. 0,3 % noch niedriger.

Doch auch in Asien hat sich die Pandemie emotional auf die Anleger ausgewirkt. Sieben von zehn sagen, sie hätten Glück gehabt, aber fast sechs von zehn Befragten (59 %) machen sich Sorgen um ihre finanzielle Zukunft – darunter 70 % in Korea. Und auch die japanischen Anleger, die finanziell weniger unter den Folgen von Corona zu leiden hatten, bezeichnen sich zu 61 % als gestresst. Die Hälfte der Befragten in Asien gibt außerdem an, eher ängstlich als zuversichtlich zu sein, und fast die gleiche Anzahl (46 %) fühlt sich verletzlich.

Anleger repräsentieren die „durchschnittliche“ Corona-Erfahrung

Den Menschen in Europa erging es während der Pandemie besser als anderswo: Sechs von zehn geben an, keine Corona-Auswirkungen erlebt zu haben. Auf die Region bezogen berichten sie Infektionsraten von 7 %, was sie persönlich, und 10 %, was Personen aus ihrem Haushalt betrifft, sowie relativ moderate finanzielle Auswirkungen der Pandemie.

Die Kombination aus schnellem Handeln durch die politischen Entscheidungsträger und einem höheren Einkommensniveau der Befragten führte dazu, dass nur 7 % der Investoren ihre Arbeit oder ihre Geschäftsgrundlage zeitweilig verloren und weniger als jeder Fünfte (19 %) Haushaltseinkommen verlor. Die finanziellen Aussichten wurden auch durch durchschnittliche Investitionsrenditen von 11,2 % über der Inflationsrate begünstigt. Infolgedessen sind nur 11 % der Europäer der Ansicht, während der Pandemie einen signifikanten Rückschlag in ihrer finanziellen Sicherheit erfahren zu haben – die niedrigste Zahl in allen Regionen.

In Europa herrscht eine positivere Stimmung als in Asien und Lateinamerika. Sechs von zehn Investoren geben an, hinsichtlich ihrer Finanzen eher zuversichtlich als besorgt zu sein. Anleger in Deutschland (73 %), den Niederlanden (69 %) und Großbritannien (69 %) gaben am häufigsten an, dass sie sich sicher fühlen. Insgesamt sagen zwei Drittel, dass sie in Bezug auf ihre finanzielle Sicherheit zuversichtlich sind. Am deutlichsten ist dies in den Niederlanden (78 %), Deutschland (74 %), Großbritannien (71 %) und der Schweiz (70 %).

Anleger eher von finanziellen und gesundheitlichen Risiken verschont geblieben

Sechs von zehn Anlegern in Nordamerika geben an, keine finanziellen oder gesundheitlichen Auswirkungen der globalen Pandemie gespürt zu haben. Auf der finanziellen Seite schnitten sie in Bezug auf Arbeitslosigkeit, Einkommen und Anlagerenditen am besten ab. Auf der gesundheitlichen Seite war die gemeldete Infektionsrate niedriger als der weltweite Durchschnitt.

Die Befragten in Nordamerika meldeten für 2020 durchschnittliche Anlagerenditen von 14,9 % über der Inflationsrate und US-Anleger Renditen von 16,5 % über der Inflationsrate – die höchsten Renditen in allen an der Umfrage beteiligten Ländern. Die offiziellen Arbeitslosenzahlen, die eine geringere Auswirkung auf Besserverdienende vermuten lassen, entsprechen auch den Angaben der von uns Befragten: In Nordamerika geben 7 % an, ihre Arbeit oder ihre Geschäftsgrundlage zumindest zeitweilig verloren zu haben, aber nur 15 % haben Haushaltseinkommen eingebüßt. Doch trotz der positiven Aspekte gibt immer noch fast jeder Fünfte (17 %) an, durch die Pandemie einen erheblichen finanziellen Rückschlag erlitten zu haben.

Die von nordamerikanischen Investoren berichteten gesundheitlichen Auswirkungen lagen leicht über dem globalen Durchschnitt: 6 % gaben an, sich selbst mit Corona infiziert zu haben, und 12 % hatten einen Infektionsfall in ihrem Haushalt. Es herrschte jedoch ein starker Kontrast zwischen den Infektionsraten, die von Anlegern in Kanada und den USA berichtet wurden: In Kanada gab weniger als 1 % an, selbst Covid gehabt zu haben, und nur 3 %, dass ein Angehöriger ihres Haushalts daran erkrankt gewesen sei. In den USA hingegen berichteten 8 % der Anleger, Covid gehabt zu haben, und 15 %, dass ein Angehöriger ihres Haushalts daran erkrankt war.

Emotional gesehen waren die Anleger in Nordamerika ähnlich eingestellt wie die in Europa: 80 % gaben an, sich angesichts ihrer finanziellen Lage glücklich zu schätzen (84 % in Kanada, 79 % in den USA), 76 % beschrieben ihre Stimmung als stabil, 69 % äußerten Zuversicht statt Angst und 59 % fühlten sich eher sicher als gestresst.

Beeindruckende zweistellige Renditen im Jahr 2020, die Verfügbarkeit von Impfstoffen und die Aussicht auf eine Wiederbelebung der Weltwirtschaft sorgen für eine Welle des Optimismus bei den Anlegern. Dies führt auch zu großen Erwartungen an die Anlagerenditen.

Nachdem sie im Jahr 2020 Renditen von 12,5 % über der Inflationsrate erzielt haben, erwarten die Anleger nach der Pandemie noch höhere Renditen: Für 2021 erwarten sie jährliche Renditen von 13 % über der Inflationsrate. Langfristig rechnen sie mit 14,5 %. Beide Zahlen liegen deutlich über den 5,3 %² über der Inflationsrate, die Finanzexperten für realistisch halten. Infolgedessen liegt die globale Erwartungslücke jetzt bei 174 % und damit 53 Prozentpunkte höher als im Jahr 2020. (Hinweis: Die Lücke in Höhe von 121 % basiert auf den Antworten der Berater von 2020 und den Antworten der Anleger von 2019.)

Die größte Lücke zwischen den Hoffnungen der Investoren und der Realität der Berater klafft überraschenderweise in Lateinamerika: So sind es 252 % in Mexiko (16,2 % bzw. 4,6 %²), 213 % in Kolumbien/Peru (16,6 % bzw. 5,3 %²) und 173 % in Chile (16,4 % bzw. 6 %²) und Argentinien/Uruguay (15 % vs.bzw. 5,5 %²).

In Italien mag die Lücke angesichts der Erwartungen von 8,6 % über der Inflationsrate 2021 etwas kleiner ausfallen, doch erwarten italienische Investoren langfristige Renditen von 11,6 %. Aber auch diese relativ bescheidene Zahl entspricht nicht den von Finanzexperten als realistisch eingeschätzten 3.8 %², so dass für die dortigen Anleger eine Erwartungslücke von 205 % besteht. Investoren in Großbritannien stehen mit einer Lücke von 207 % (14,1 % bzw. 4,6 %²) vor einer ähnlichen Herausforderung.

US-Investoren mögen mit 17,5% die höchsten langfristigen Renditeerwartungen haben, aber die Diskrepanz von 161 % im Vergleich zur Renditeerwartung der Profis von 6,7 %² sieht besser aus als das, was in anderen Ländern erwartet wird. Auch in Frankreich fällt die Lücke mit 157 % beträchtlich kleiner aus (12,1 % bzw. 4,7 %²).

Es mag überraschen, dass die Länder mit den kleinsten Lücken diejenigen sind, in denen die Erwartungen der Anleger immer noch mehr als das Doppelte dessen betragen, was Investmentberater als realistisch ansehen. Dazu gehören Deutschland mit 118 % (10,7 % bzw. 4,9 %²) und Kanada mit 120 % (11,2 % vs. 5,1 %²).

Behavioral-Finance-Experten würden darin wahrscheinlich ein Paradebeispiel für den Rezenzeffekt sehen, bei dem Investoren gerade positive Renditen unter schwierigen Umständen erlebt haben und von besseren Renditen unter besseren Bedingungen ausgehen. In diesem Fall sieht es so aus, als ob sie tatsächlich den Prozess der Wiedereröffnung im Jahr 2021 abziehen und größere Gewinne extrapolieren, sobald der Prozess abgeschlossen ist.

Wenn sie weiter überdurchschnittliche Renditen anstreben, müssen die Anleger auf größere Risiken gefasst sein. Nach außen hin sagen die Anleger Folgendes: Sechs von zehn (58 %) geben an, kein Problem damit zu haben, Risiken einzugehen, um weiterzukommen. Sieben von zehn (68 %) sind sich bewusst, dass Marktschwankungen von 10 % nach oben oder unten ganz normal sind. Die gleiche Anzahl ist auch der Ansicht, dass Volatilität die Chance auf eine Vergrößerung ihres Vermögens bietet.

Aber hier könnte es sein, dass sie das eine sagen und das andere fühlen. Tatsächlich geben drei Viertel der Anleger weltweit an, Sicherheit der Anlageperformance vorzuziehen. Sechs von zehn (58 %) gehen sogar so weit zu sagen, dass Volatilität ihre Spar- und Anlageziele untergräbt – was auch erklärt, warum Volatilität trotz der damit verbundenen Möglichkeiten als größtes Risiko gilt.

Sorge um die wirtschaftliche Erholung
Mit Blick auf die Märkte im Jahr 2021 sind Volatilität (40 %) und eine langsame wirtschaftliche Erholung (39 %) die größten Risikobedenken der Anleger. Inflation (31 %) und niedrige Zinssätze (27 %) spielen ebenfalls eine Rolle bei ihrem Ausblick. Und angesichts der Rekordausgaben der öffentlichen Hand zur Milderung der wirtschaftlichen Auswirkungen von Corona scheinen sich die Investoren weltweit darüber im Klaren zu sein, dass irgendjemand die Rechnung irgendwann bezahlen muss; etwa ein Viertel (23 %) betrachtet auch mögliche Steuererhöhungen als ein drohendes Risiko.

So wie die Erfahrungen mit Corona von Region zu Region sehr unterschiedlich sind, so ist auch die Risikowahrnehmung von Land zu Land sehr unterschiedlich. Volatilität (40 %) gilt zwar insgesamt als größtes Risiko, doch mehr als die Hälfte der Anleger in China (55 %) macht sich Sorgen angesichts der Aussicht auf überhitztere Märkte, und fast ebenso viele (51 %) sind besorgt wegen der Inflation. In Singapur (54 %) und Hongkong (52 %) ist die Sorge um eine langsame wirtschaftliche Erholung am größten.

Besonders besorgt in Sachen Steuern sind die Anleger in den USA (35 %), wo sich die Regierung Biden Steuererhöhungen für die reichsten Bürger zur Aufgabe gemacht hat, um Investitionen in die Infrastruktur und andere politische Maßnahmen zu finanzieren. Auch Anleger in Argentinien/Uruguay (36 %), Frankreich (34 %), Kolumbien/Peru (33 %) und Italien (30%) beschäftigt das Thema Steuern.

Ein weiterer akuter Risikofaktor für die USA steht im Zusammenhang mit aktuellen Schlagzeilen wie der festgefahrenen politischen Situation im Kongress und Meme-Aktien. 28 % machen sich Sorgen um mögliche Beeinträchtigungen des politischen Systems und weitere 26 % um Manipulationen der Märkte.

Die fünf größten Investitionsbedenken

Ganz oben auf der Liste der Finanzängste stehen zwar Volatilität und ein langsamer Aufschwung, doch die Anlegersorgen variieren von Region zu Region.

Global

1 Volatilität

2 Langsamer
Aufschwung

3 Inflation

4 Niedrige
Zinsen

5 Steuererhöhungen

USA

1. Volatilität
2. Steuererhöhungen
3. Langsamer Aufschwung
4. Inflation
5. Politische Fehlleistungen

Frankreich

1. Langsamer Aufschwung
2. Volatilität
3. Steuererhöhungen
4. Inflation
5. Niedrige Zinsen

Hongkong

1. Volatilität
2. Langsamer Aufschwung
3. Inflation
4. Politische Fehlleistungen
5. Niedrige Zinsen

GB

1. Niedrige Zinsen
2. Langsamer Aufschwung
3. Volatilität
4. Inflation
5. Steuererhöhungen

Persönliche finanzielle Ängste
Neben den Risikobedenken teilen die Anleger auch ein breites Spektrum an finanziellen Ängsten. Auf die Frage nach ihren größten Ängsten setzten die Umfrageteilnehmer eine große unerwartete Ausgabe an die Spitze der Liste (35 %). Diese gefürchtete Art der Überraschung hatte den Anlegern bei der Befragung im Jahr 2019 am meisten Sorgen bereitet, aber die derzeitige Situation hat zu einer Verschiebung der Rangfolge geführt.

Während Steuern (27 %) bei den Ängsten der Anleger weltweit an zweiter Stelle stehen, rangieren sie bei Anlegern in Frankreich (46 %), den USA (41 %), Kolumbien/Peru (39 %), Italien (38 %) und Spanien (33 %) ganz oben. Die Gesundheitskosten rangieren weltweit auf Platz drei (27 %), aber Investoren in Chile (44 %), Singapur (43 %), Mexiko (40 %), der Schweiz (32 %) und Australien (31 %) bereiten sie die größte Sorge.

35^%

Hohe unerwartete
Aufwendungen

27^%

Steuern

27^%

Gesundheitskosten

26^%

Aufrechterhaltung meines
Lebensstandards

25^%

Arbeitsplatzsicherheit

Während die Sorge um hohe unerwartete Aufwendungen in den meisten Regionen am größten war, führten Steuern in den USA (41 %) und Frankreich (46 %) die Liste an.

Die Auswirkungen von Covid machen sich in den finanziellen Erwartungen vieler Menschen in Lateinamerika bemerkbar. In Chile, wo 65 % der Anleger von sich sagen, dass sie gestresst sind, sehen die Ängste der Investoren ganz anders aus: Ihre größten Sorgen sind steigende Gesundheitskosten (44 %), eine höhere Verschuldung (42 %), eine große unerwartete Ausgabe (40 %) und nicht genügend Geld zum Sparen zu haben (39 %).

Insgesamt mögen die Anleger zwar die richtigen Dinge über Volatilität und Risiko sagen, aber ihre Sorgen und Ängste zeigen, dass sie viel sensibler sind, als sie vielleicht tatsächlich glauben, und das ist nur die erste Lehre, die sie aus dem vergangenen Jahr ziehen könnten.

Nicht nur für die Weltwirtschaft, sondern auch für persönliche Finanzkonzepte war die Pandemie eine Bewährungsprobe. Auch wenn die meisten Anleger nach eigenen Angaben nicht direkt von dem finanziellen Druck betroffen waren, den viele während der Pandemie gespürt haben, sagen die Befragten, dass Corona sie einiges gelehrt hat.

Finanzielle Lehren
Auf die Frage, was sie gelernt haben, verweisen die meisten auf grundlegende persönliche Finanzfragen, dank derer sie besser auf eine zukünftige Krise vorbereitet seien. Mehr als vier von zehn Befragten (43 %) gaben an, sie wüssten jetzt, wie wichtig es sei, ihre Ausgaben unter Kontrolle zu halten. Diese Lehre zogen vor allem Anleger in Lateinamerika, darunter in Kolumbien/Peru (64 %), Argentinien/Uruguay (62 %), Chile (58 %) und Mexiko (58 %).

Drei von zehn Befragten gaben an, jetzt nicht nur ihre Ausgaben im Blick zu haben, sondern auch gelernt zu haben, wie wichtig es ist, für Notfälle zu sparen. Dieser Punkt, der mit der Angst vor großen unerwarteten Ausgaben einhergeht, wurde von Investoren in Thailand (55 %), Kolumbien/Peru (53 %) und Mexiko (50 %) am unmittelbarsten empfunden – alles Länder, in denen die Anzahl der Personen, die angaben, während der Pandemie Verluste im Haushaltseinkommen erlitten zu haben, deutlich über dem Durchschnitt lag.

Diese Erkenntnis bleibt jedoch nicht nur bei denen hängen, die Einkommen verloren haben. Tatsächlich gaben vier von zehn Befragten sowohl in Singapur als auch in den USA an, dass sie sich der Notwendigkeit einer Notfallreserve stärker bewusst sind. Die Zahl der Einkommensverluste war in beiden Ländern [USA (14 %), Singapur (21 %)] geringer als im Durchschnitt.

Wichtige Lehren für Anleger
Neben diesen grundlegenden Planungsaspekten haben die Befragten auch wichtige Lehren für die Geldanlage gezogen. Am häufigsten nannten die Anleger die Notwendigkeit, emotionale Anlageentscheidungen zu vermeiden (29 %), als eine der wichtigsten Lehren aus dem vergangenen Jahr.

In Anbetracht der Tatsache, dass die Pandemie sowohl den schnellsten Marktabsturz als auch den schnellsten Aufschwung aller Zeiten zur Folge hatte, können Anleger diese Lektion auf zwei Arten gelernt haben: Wer früh in Panik geriet und Vermögenswerte abzog, hat möglicherweise dafür bezahlt, indem er die zweistelligen Renditen verpasste, während alle, die die Füße ruhig hielten, für ihre Geduld unter Umständen belohnt wurden. Da die Anleger für 2020 durchschnittliche Renditen von 12,5 % über der Inflationsrate meldeten, scheint es, dass viele aus der positiven Verstärkung gelernt haben.

Anleger berichten auch, dass die Pandemie ihnen gezeigt hat, dass sie über das Risiko in ihren Portfolios besser informiert sein müssen (25 %). Angesichts ihres Wunsches nach Sicherheit und ihrer Abneigung gegen Marktturbulenzen könnten die plötzlichen Volatilitätsspitzen im März 2020 eine praktische Lernerfahrung gewesen sein. Diese Lektionen hallten bei Anlegern in Singapur (41 %), Taiwan (40 %), China (36 %), Thailand (35 %) und Hongkong (34 %) am stärksten nach.

Private Finanzen

43%

Kontrolle der Ausgaben

30%

Notgroschen

23%

Vermögens-/Nachlassplanung
(z. B. Lebensversicherung, Testament, Pflege etc.)

23%

Klarheit über meine Rolle für die finanzielle Gesamtsituation meiner Familie

Investments

29%

Vermeidung emotionaler Investmententscheidungen

25%

Klarheit über mein Portfoliorisiko

24%

Neugewichtung meines Portfolios

15%

Abwägung der steuerlichen Folgen meiner Investmententscheidungen

Eine eher düstere Mahnung an die realen Kosten der Pandemie ist die Zahl von 51 % der Investoren in Mexiko und 44 % der Investoren in Kolumbien und Peru, die sagten, die Erfahrung zeige, wie wichtig es sei, eine Nachlassregelung zu haben.

Anpassung der Investmentgewohnheiten
Angesichts ihres Erfolges im Jahr 2020 überrascht es kaum, dass 40 % der Befragten wegen Corona keine Änderungen an ihren Anlagekonten vorgenommen haben. Das heißt andererseits aber auch, dass eine Mehrheit (60 %) Änderungen vorgenommen hat.

Am ehesten war dies bei den Millennials der Fall. Tatsächlich haben 74 % dieser Gruppe etwas geändert. Ihre Gruppe hatte eher die Tendenz, infolge der Pandemie ihre Investments zu erhöhen (23 % im Vergleich zu 19 % insgesamt), ihre Online-Trading-Aktivitäten zu verstärken (32 % im Vergleich 23 % insgesamt) und ihre Handelsaktivitäten über ihre Berater zu steigern (24 % im Vergleich zu 18 % insgesamt). Doch trotz der Steigerung ihrer Handelsaktivitäten gaben weniger als 10 % (9 % im Vergleich zu 5 % weltweit) an, Margin-Konten eröffnet zu haben, um diesen Einsatz zu finanzieren.

Die einzige große Ausnahme bilden in dieser Hinsicht die Millennials in den USA, wo die Kombination aus einem einfacheren Zugang zum Wertpapierhandel durch Dienste wie Robin Hood und den wilden Eskapaden von Meme-Aktien wie GameStop Wirkung zu zeigen scheint. Mehr als vier von zehn (43 %) Millennials in den USA haben den Online-Handel nach ihren Angaben intensiviert; 31 % gaben an, mehr über ihre Investmentberater gehandelt zu haben. Diese Gruppe hat fast doppelt so häufig wie andere US-Anleger ein Margin-Konto eröffnet (13 % im Vergleich zu 7 %).

Doch auch für diese Generation war nicht alles rosig. Millennials haben zwar am ehesten ihre Investitionen und Handelsaktivitäten erhöht, aber auch am ehesten Abhebungen von Spar- und Anlagekonten vorgenommen (24 % gegenüber 19 %). Dies deckt sich auch mit der Zahl von 28 %, die angaben, Verluste ihres Haushaltseinkommens erlitten zu haben, und den 12 %, die ihre Arbeit oder ihre Geschäftsgrundlage zumindest zeitweilig verloren haben.

Mit dem Ende der Pandemie und dem Beginn des Aufschwungs sehen Investoren große Chancen, ihr Vermögen zu vermehren, und ihr Optimismus reicht weit über die Wiederbelebung der Volkswirtschaften auf der ganzen Welt im Jahr 2021 hinaus, rechnen sie in den kommenden Jahren doch mit noch höheren Gewinnen.

Die Herausforderung wird für viele darin bestehen, sich nicht von Gefühlen leiten zu lassen, egal, ob diese positiv oder negativ sind. Das bedeutet, dass sie die Ergebnisse, auf die sie realistischerweise hoffen können, genau unter die Lupe nehmen müssen; sie müssen diese Erwartungen ernsthaft begründen und dabei echte Risikotoleranz beweisen, ihre Ängste überwinden und schließlich die wichtigen Lektionen umsetzen, die sie gelernt haben.

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