Arnaud Bisschop

Arnaud Bisschop

Thematics Asset Management

Simon Gottelier

Simon Gottelier

Senior Portfolio Manager
Thematics Asset Management

Polyfluorierte Alkylverbindungen, besser bekannt unter der Bezeichnung PFAS, sind industriell hergestellte chemische Stoffe, die in der Industrieproduktion eingesetzt werden. Spuren von PFAS finden sich in alltäglichen Haushaltsgegenständen, insbesondere in antihaftversiegelten Kochgeschirren, fettbeständigem Papier, Fast-Food-Verpackungen und Reinigungsprodukten.

Unglücklicherweise atmen wir diese sogenannten „ewigen Chemikalien“ täglich ein.1 So heißen sie, weil es Jahrhunderte dauern kann, bis sie sich auf natürlichem Wege abbauen – und sie finden sich bereits im Blut fast jedes Menschen auf der Erde.2

Wissenschaftler bringen PFAS mit Krankheiten wie Nierenkrebs, Schilddrüsenerkrankungen, Leberschäden und erhöhten Cholesterinwerten in Verbindung. PFAS wirken sich auch auf Schwangere aus. Sie können bei Kindern Übergewicht, früh eintretende Pubertät und Bewegungsstörungen auslösen.

Und das sind längst nicht alle möglichen Folgen, die das Einatmen von PFAS haben kann (eine umfassende Darstellung der jeweiligen gesundheitlichen Auswirkungen auf Männer und Frauen ist der Grafik zu entnehmen).
Über den Wasserkreislauf. Wissenschaftler haben mit dem Mythos aufgeräumt, dass die Schadstoffe im Meer bei Berührung mit Wasser verdünnt werden, denn bei PFAS ist das anders: Über winzige Gischttröpfchen finden sie den Weg zurück zum Menschen.

Nun denken Sie vielleicht, so viel kann das ja nicht sein, doch rund 40 % der Weltbevölkerung leben keine 100 Kilometer von der Küste entfernt. Das bedeutet, dass viele Menschen potenziell Gefahr laufen, solche Partikel einzuatmen und die gesundheitlichen Folgen zu erleiden.

PFAS sind sogar im Regen: Das PFAS-Niveau in Niederschlägen ist weit höher als deren Gehalt an anderen häufig vorkommenden Stoffen wie Quecksilber oder Pestiziden. Der Hauptgrund dafür sind erneut gischtinduzierte Aerosole. Dieser Sprühnebel lässt das PFAS-Problem zur globalen Krise werden, da er die Substanzen mal eben um die ganze Welt befördert. Es sind sogar schon PFAS-Spuren an so entlegenen Orten wie dem Mount Everest oder im Eis der arktischen See gefunden worden.

Die Auswirkungen von PFAS auf unsere Gesundheit geben zweifellos Anlass zur Sorge, doch wir alle können dazu beitragen, die Verbreitung dieser Substanzen und ihre negativen Konsequenzen einzudämmen.
Der Einzelne kann nur begrenzt gegen Umweltkrisen vorgehen. Doch bei PFAS gibt es Wege, die gesundheitlichen Folgen zu verzögern.

Die unmittelbare Lösung ist, dem Wasser diese Stoffe zu entziehen. Einer Studie der Environmental Working Group zufolge trinken über 200 Millionen Amerikaner mit PFAS verunreinigtes Wasser.3

Dagegen helfen unter anderem häusliche Aufbereitungsanlagen mit Filtertechnik. Sie verringern zwar nicht die Menge der produzierten PFAS, doch eine gemeinschaftliche Anstrengung, sie aus dem Trinkwasser zu entfernen, könnte dazu beitragen, die Zahl der potenziellen Krankheitsfälle zu begrenzen, die sich infolge der Aufnahme von PFAS entwickeln.

Die effektivste Methode, um den Einsatz von PFAS in Alltagsprodukten zu verringern, besteht darin, die Initiativen staatlicher Stellen zu unterstützen – allen voran die der US-Umweltschutzbehörde (Environmental Protection Agency, EPA).

Von 2021 bis 2024 läuft ein Programm der EPA zur Minimierung der Effekte von PFAS, das auf die Umstellung der Produktion hinarbeitet, damit diese schädlichen Chemikalien gar nicht mehr eingesetzt werden.4 Die Behörde hat seither ihre Forschungsarbeit intensiviert und arbeitet weiter mit anderen staatlichen Stellen zusammen, um den Eintrag von PFAS in die Umwelt zu beschränken und Sanierungsmaßnahmen zu organisieren.

Die EPA möchte PFAS überdies als „Gefahrstoffe“ deklarieren. Das würde nicht nur eine landesweite Überwachung anstoßen, sondern auch den Prozess zur US-weiten Ermittlung und Beseitigung von PFAS. Die EPA könnte die Verursacher dann auf Kostenübernahme verklagen. Dem könnten sich andere Länder anschließen.

Die private Wirtschaft nimmt die Sache auch selbst in die Hand – in Sparten wie Wasserversorgung, Technologie und Baugewerbe, Abwassermanagement und -technik.
Ein Beispiel ist Evoqua Water Technologies. Das weitgehend technologieunabhängige Unternehmen lotet eine Reihe bahnbrechender Lösungen aus wie Granulataktivkohle (GAC), Harze, Ionenaustauschmembranen und Filterung – ganz nach dem Bedarf der jeweiligen Kunden.

Hauptlösungsansatz ist jedoch nach wie vor der Ionenaustausch, bei dem winzige Magnete verunreinigtes Material anziehen und festhalten, damit es sich nicht über die Wasserversorgung verbreitet. Auf diese Weise werden dem Wasser so viele PFAS entzogen, dass diese nicht mehr nachweisbar sind.5

Das Unternehmen ist inzwischen US-weit tätig, von den Küsten Maines bis zu den Bergen Colorados. Mit einer großen mobilen Einheit kann es in wenigen Stunden inzwischen praktisch jeden Landesteil erreichen. Das Unternehmen expandiert aber auch international – unter anderem in Indien und im Raum Asien/Pazifik.6

Sauberes Wasser ist zwar inzwischen ein globales Problem, das wir nicht ignorieren können, das aber nicht unlösbar ist. Unternehmen wie Evoqua werden – mit kräftiger staatlicher Unterstützung – wesentlich dazu beitragen, dass sauberes Trinkwasser wieder zur Selbstverständlichkeit wird.

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